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Video: Winnender Schüler holen Bronze bei Weltmeisterschaft

14 Dezember 2013 Von: ZVW, Evgenij Krasovskij

Foto: Habermann/ZVW

Winnenden. Vier Schüler vom Winnender Lessing-Gymnasium haben ein Modellauto gebaut, das innerhalb einer Zehntelsekunde von null auf 120 Kilometer beschleunigt. Mit ihrem Mini-Boliden haben sie bei der Weltmeisterschaft im texanischen Austin den dritten Platz belegt.

Das zweite Jahr in Folge nehmen die Nachwuchskonstrukteure an einem Schulwettbewerb teil. Bei diesem geht es darum, ein mit einer Gaspatrone betriebenes Modellauto zu bauen und dieses bei Wettkämpfen fahren zu lassen. Schon im letzten Jahr belegten die Winnender Schüler auf Anhieb den zweiten Platz bei den baden-württembergischen Meisterschaften. Dieses Jahr legten sie mit ihrem Modellauto sogar noch einen drauf. „Wir sind Landesmeister und deutscher Vizemeister geworden und haben uns so für die Weltmeisterschaft qualifiziert“, sagt die 18-jährige Stefanie Weng.

Aufwendiger Konstruktionsprozess und genaue Vorgaben

Knapp ein halbes Jahr hatten die Schüler nach den deutschen Titelkämpfen Zeit, ihren Mini-Rennwagen technisch zu verbessern und zu überarbeiten. „Es gibt dabei genaue Vorgaben. Das Modellauto wird aus Balserholz und Kunststoff gefertigt. Es soll zwischen 17 und 21 Zentimeter lang und mindestens 52 Gramm schwer sein“, sagt Patrick Metz. Der 19-Jährige ist der Hauptkonstrukteur des Winnender Teams.

Sechs Monate habe er damit verbracht, den neuen Boliden für die WM zu entwerfen. Bis das Modell aber gebaut werden konnte, musste es erst virtuell am Computer konstruiert werden. „Man sollte da schon ein wenig Ahnung von Computerprogrammen haben und Verständnis für physikalische Vorgänge wie Luftwiderstandsberechnung“, sagt Patrick Metz. Sein Bruder Niklas hat die grafische Gestaltung des Mini-Boliden übernommen. „Wir haben in der Wettbewerbsphase teilweise auch nachts gearbeitet. Da mussten mir die Lehrer schon manchmal einige Freistunden genehmigen“, sagt der 17-Jährige.

Sponsoren zahlen Modellautos, die teurer sind als mancher Kleinwagen

Doch mit aerodynamischen Berechnungen und der grafischen Gestaltung des Mini-Boliden war es noch nicht getan. Das Projekt hat außer extrem viel Zeit insgesamt auch mehrere Tausend Euro verschlungen. Nach der virtuellen Konstruktion galt es Sponsoren zu finden, um das Projekt realisieren zu können. „Wir mussten zur WM drei Autos mitbringen und jedes musste professionell gefräst sein. Das hat circa 12 000 Euro gekostet. Die Reisekosten zur WM mit eingerechnet waren wir bei Kosten von insgesamt knapp 28 000 Euro. Ohne Sponsoren wäre da nichts zu machen“, sagt der 15-jährige Thilo Hahn.

Bekannte Firmen der Region haben das Projekt unterstützt

Die Sponsorensuche sei schwierig gewesen, sagt er, aber letztlich konnten die Schüler einige bekannte Firmen aus der Region für ihr Projekt begeistern. „Die haben uns teilweise mit Dienstleistungen, teilweise mit Geld sehr geholfen.“

Die Autos konnten schließlich produziert werden, die Weltmeisterschaft konnte kommen. Anfang November flogen die vier Schüler aus Winnenden mit zwei Betreuern dann in die USA. An den Titelkämpfen in Austin nahmen dieses Jahr 38 Teams aus 22 Ländern teil. Bei dem Wettbewerb selbst wurden die mit einer Gaspatrone angetriebenen Mini-Rennwagen eine 20 Meter lange Strecke heruntergeschossen. Das Modellauto der Winnender brauchte für die Strecke nur etwas mehr als eine Sekunde.

In die Endwertung zählten aber nicht nur die Zeiten der Fahrzeuge, sondern auch eine Präsentation, das Marketingkonzept und der Messestand der Gruppe. Mit ihrem Konzept haben die Winnender die Bronzemedaille gewonnen. Nur Australien und die USA waren besser. „Dritte zu werden und dann noch eine Medaille und einen Pokal zu bekommen war einfach nur der Hammer. Wir sind hingefahren und hatten eigentlich das Ziel, in die Top Ten zu kommen“, sagt Stefanie Weng.

Die WM in Texas sei ein einmaliges Erlebnis gewesen, sagt Niklas Metz. Er und der 15-jährige Thilo wollen auch nächstes Jahr wieder an dem Konstruktionswettbewerb teilnehmen. Die beiden älteren Teammitglieder haben dieses Jahr ihr Abi am Lessing gemacht. Für sie ist das Projekt jetzt vorbei, was bleibt, ist die Faszination an der Technik. „Ich möchte Fahrzeugtechnik studieren und später in der Automobilindustrie arbeiten“, sagt Patrick Metz. „Ich mach auf jeden Fall auch irgendetwas Technisches“, ergänzt Stefanie Weng.

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