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Schüler tüfteln monatelang für 1,071 Sekunden

21 November 2010 Von: Aachener Nachrichten online.de, Jan Mönch

Aachen. 1,071 Sekunden. Für eine Zeitspanne, die unter anderen Umständen lächerlich klingen würde, haben vier Schüler des Einhard-Gymnasiums monatelang gerechnet und getüftelt, entworfen und gefräst. Sie haben geistige Schwerstarbeit geleistet und ihre Freizeit geopfert für diese eine Sekunde plus einen Wimpernschlag, in der ihr Rennbolide es in Singapur vom Start ins Ziel schaffte.

In dem asiatischen Inselstaat haben Niklas Bünning, Clemens Cremer, Niklas Hönmann und Leonard Tusch unter dem Teamnamen «Aixtreme Racing» an der Weltmeisterschaft des Wettbewerbs «Formel 1 in der Schule» teilgenommen und sind als das Team mit dem schnellsten Fahrzeug sowie als Dritter der Gesamtwertung - worin neben der gefahrenen Zeit auch Teamauftritt und Sponsorenpool bewertet wurden - in die Heimat zurückgekehrt. Und dort wurde das Team am vergangenen Freitag in einer großen Abschlussfeier geehrt.

Um nach Singapur reisen zu dürfen, hatte das Quartett sich im März bei der Regionalmeisterschaft in Aachen sowie im Mai bei der Deutschen Meisterschaft in München durchsetzen müssen. Und mit den Herausforderungen wuchsen auch die eigenen Ansprüche: Spoiler und Chassis, Achsen und Fahrwerk des schwarz-gelben Boliden wurde immer weiter perfektioniert.

«Wenn der Wagen das Minimalgewicht von 55 Gramm überschreitet, ist er fast nicht mehr konkurrenzfähig», verdeutlicht «Design-Ingenieur» Niklas Bünning, wie akribisch und genau er und seine Freunde ans Werk gehen mussten.

Denn die Physik kennt keine Zufälle - und so lässt sich auch an den im Wettbewerb gefahrenen Zeiten ablesen, dass sich die Mühe gelohnt hat: 1,158 Sekunden hatte der von einer Gaskartusche angetriebene Flitzer noch in Aachen gebraucht, um die 25 Meter lange Rennstrecke hinter sich zu lassen, 1,094 Sekunden waren es in München. In psychologischer Hinsicht wertvoll war sicherlich, dass Rennsportlegende Michael Schumacher nach dem Triumph in München als Patron gewonnen werden konnte.

Virtueller Entwurf

Entworfen wurden die Boliden zunächst virtuell, in die Realität geholt wurden sie dann an der CNC-Fräse. «Man kann sich vorstellen, dass eine Arbeitsstunde an so einem Gerät sehr teuer ist», sagt Team Manager Leonard Tusch. Als Lösung ersannen die findigen Nachwuchsingenieure ein Baukastensystem, das es ihnen ermöglichte, aus zehn verschiedenen Balsaholzklötzen 420 Testfahrzeuge zusammenzuschrauben. Das brachte ihnen in Singapur «ganz nebenbei» noch die Auszeichnung als innovativstes Team ein.