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Rennwagenmodelle aus Glienicke

03 Juli 2014 Von: Juliane Weser, Märkische Allgemeine

Foto: Juliane Weser

Glienicke. Es klingelt zum Unterricht. Vier Jungs sitzen in der ersten Reihe, im Halbkreis, gleich am Lehrertisch. Sie beugen sich über einen Laptop und sind so vertieft, dass sie ihre Umwelt gar nicht mehr wahrnehmen. Elias Mischke, Matteo Merkel, Tobias Engel und Hagen Cmok gehen in die 7. Klasse des Neuen Gymnasiums in Glienicke. Das, was sie so fesselt, ist aber nicht ein Unterrichtsthema, sondern ihre AG „Formel 1 in der Schule“. Das Projekt findet immer mittwochs von 14.45 bis 15.30 Uhr statt – außer in den Ferien. In dieser Dreiviertelstunde können sich die Teilnehmer ausprobieren. Lehrer Michael Welskopf gibt Hilfestellungen: „Ich bin sozusagen die Feuerwehr und greife nur ein, wenn die Jungs gar nicht mehr weiterkommen.“

„Formel 1 in der Schule“ ist eine gemeinnützige GmbH mit Sitz in Heidelberg und wirbt für die Ausrichtung regionaler und bundesweiter Technologiewettbewerbe. Schüler im Alter von elf bis 19Jahren entwickeln und fertigen hierbei einen Miniatur-Formel-1-Rennwagen am Computer. Anschließend wird er auf der Rennstrecke getestet. „Der Grundgedanke ist, die Schüler für den computergestützten Entwurfsprozess zu begeistern“, erklärt der AG-Leiter. Begeistert sind alle: „Ich finde es großartig, selbst einen Rennwagen zu entwerfen. So eine Software hat man ja nicht zu Hause“, sagt der 12-jährige Matteo Merkel. Tobias Engel interessiert sich ohnehin für alles, was mit dem Computer zu tun hat: „Vor allem hat es mir der Modellbau angetan.“ Für Elias Mischke ist die Teamarbeit sehr wichtig. Matteo Merkel fügt hinzu: „Natürlich wollen wir nächstes Jahr mit unserem Rennwagen gewinnen.“

Das Team möchte sich im Frühjahr 2015 mit seiner Konstruktion beim Landeswettbewerb profilieren

Innerhalb des Projektes bekommen die Siebtklässler Einblick in die Bereiche Produktentwicklung, Technologie und Wissenschaft, so Welskopf. Seit zwei Monaten tüftelt das Team an seiner Konstruktion. Die Software stellt Siemens. Das virtuelle 3D-Modell wird von einem Beamer an die Wand projiziert. Für jede Stunde wird ein Ziel gesetzt, was am Modell Neues entstehen soll. „Heute konstruieren wir den Spoiler“, sagt Lehrer Welskopf. Dazu wechseln die Schüler in die Rückansicht. Die Idee dahinter: An einer Seite wird ein Rechteck ausgespart. Danach wird diese Aussparung gespiegelt, und fertig ist der Spoiler. „Wisst ihr noch, wie das funktioniert mit dem Spiegeln?“, fragt Michael Welskopf. „Nein, nicht mehr so richtig“, antwortet einer der Schüler. Sie probieren einiges aus. Ein Tipp, und der Spoiler prunkt am Rennwagen. Bis der Bolide sich auf einer Rennstrecke mit anderen Wagen messen kann, wird noch Zeit vergehen. Der Plan sieht vor, dass sich das Team im Frühjahr 2015 mit seiner Konstruktion beim Landeswettbewerb profilieren kann. Bis dahin ist viel zu tun.

Die Richtlinien sehen vor, dass am Ende drei Modelle aus federleichtem Balsaholz präsentiert werden. Dafür benötigen die Teilnehmer drei Bausätze mit Rädern, Achsen und Gaspatronen. Die Materialkosten werden sich auf rund 200 Euro belaufen. Zum Projekt gehört gleichermaßen dazu, dass die Schüler einen Sponsor finden.

Die Glienicker wollen sich 2015 innerhalb der Regionalwettkämpfe mit ihren CO2-Zylindern angetriebenen Flitzern auf einer 20 Meter langen Rennstrecke mit anderen messen. Gewinnen sie, qualifizieren sie sich für die Deutsche Meisterschaft. Das Siegerteam vertritt Deutschland bei der „F1 in Schools Weltmeisterschaft“. Entscheidend ist die Teamleistung aus Konstruktion, Fertigung, Reaktionszeit, Fahrzeuggeschwindigkeit, Businessplan und Präsentation.

Kontakt: Weitere Infos findet ihr auf www.F1inschools.de. Sponsoren können sich gern melden auf www.neues-gymnasium-glienicke.de.