Datenschutz  Impressum  Über Uns  Sitemap  Suche 

Modell-Flitzer bringt Schüler nach Singapur

17 Mai 2018 Von: ikz-online, Hendrik Schulze Zumhülsen

MGI-Team bereitet sich auf die Weltmeisterschaft des Wettbewerbs „Formel 1 in der Schule“ vor.

Foto: Hendrik Schulze Zumhülsen

Fast wie ein Spielzeug wirkt das etwa 20 Zentimeter lange Auto, das die vier Schüler des Teams „Polaris“ in den vergangenen Monaten entwickelt haben. Dahinter steckt allerdings viel mehr. Bastian Springer, Waldemar Grasmik, Niclas Holz und Dean Schmidt vom Märkischen Gymnasium haben mit diesem kleinen Fahrzeug erst die NRW-Meisterschaft und dann die Deutsche Meisterschaft des Technologie-Wettbewerbs „Formel 1 in der Schule“ für sich entschieden. Im September geht es für sie nach Singapur, um sich bei der Weltmeisterschaft mit der internationalen Konkurrenz zu messen.

Der Erfolg der Schüler kommt nicht aus dem Nichts. Mehrere tausend Euro an Entwicklungs- und Produktionskosten waren dafür nötig und nicht zuletzt der Einsatz der vier Teammitglieder. Ziel ist es, ein möglichst schnelles Modellauto zu bauen. Angetrieben von einer Gaskartusche soll es bis zu 100 Kilometer schnell werden. Eine 20-Meter-Strecke soll in etwa einer Sekunde überwunden werden. Aber es kommt nicht nur auf die Schnelligkeit an.

„Das Regelwerk ist ein ganz schön dickes Buch“, erklärt der 17-jährige Niclas Holz, der Konstrukteur im Team. In Singapur kommt es auf die genaue Einhaltung der Vorgaben an. Die Preisrichter füllen für jedes Fahrzeug einen drei DIN-A-4 starken Bogen aus. Die Breite der Reifen, das Material an der Vorderseite, selbst die Platzierung von Aufklebern wird aufs Genaueste überprüft. Wollen sie in Singapur überzeugen, dürfen sie sich keine Fehler erlauben.

Dass sie so weit gekommen sind, liegt auch daran, dass jeder die Verantwortung über einen Bereich hat. Niclas Holz ist als Konstrukteur gewissermaßen der Kopf hinter dem Team. Er rechnet aus, welche Teile den kleinen Flitzer schneller machen können. Dabei kommen nicht nur Stift und Papier, sondern auch Computersimulationen zum Einsatz. Bevor das erste Plastikteil des Autos erstellt wurde, fuhr ein dreidimensionales Modell schon über den Bildschirm. „Es gibt ein Programm, das uns einen virtuellen Windkanaltest ermöglicht“, erklärt der Physik-Begeisterte. 16 verschiedene Teile wurden von einer Firma in Köln mithilfe unterschiedlicher Techniken mit einem 3-D-Drucker ausgedruckt, diese Einzelteile dann zu einem funktionsfähigen Fahrzeuge zusammengesteckt und auf einer Strecke getestet.

Dass Aussehen und Funktion zusammenpassen, dafür sorgt der 17-jährige Bastian Springer. Er ist der Designer des Teams und seit seiner Kindheit von Computern begeistert. „Das war bei mir der Reiz des Verbotenen. Ich durfte nämlich lange Zeit nicht an den Computer“, erzählt der 17-Jährige von seinen Anfängen. Er entwirft den Formel-1-Wagen, achtet darauf, dass das Fahrzeug die richtige Form hat. Auch auf diversen Flyern, Booklets und anderen Präsentationsformen sind seine gerenderten, also am Computer erstellten, Grafiken zu sehen.

Nun braucht es aber auch Geld, damit ein Projekt auf diesem Niveau möglich sein kann. Sponsoren finden und Öffentlichkeitsarbeit sind deswegen die Aufgaben von Marketing-Manager Waldemar Grasmik. Nach unzähligen E-Mails und Treffen mit Geschäftsführern hat er etwa 8000 Euro an Sponsorengeldern gesammelt. „Es hört sich simpel an, eine einfache E-Mail zu schreiben. Das muss man aber lernen“, erklärt der 16-Jährige. Schon vor der Weltmeisterschaft kommt eine große Aufgabe auf ihn zu. Denn mitsamt Flug, Aufenthalt, Startgebühren und anderen Kosten kommen schon einmal 40 000 Euro zusammen. Die muss der Schüler nun irgendwie auftreiben. „Aber das werden wir schon schaffen“, ist er überzeugt.

Auf den Treffen wird nur Englisch gesprochen

Auch für den 17-jährigen Dean Schmidt ist noch einiges zu erledigen. Als Manager des Teams sorgt er dafür, dass Pläne eingehalten werden und sogenannte Benchmarks, also selbst gestellte Hürden, erreicht werden. Dazu kommt noch, dass das Regelwerk für die Weltmeisterschaft nur in englischer Sprache erhältlich ist. „Das muss noch übersetzt werden“, erläutert er. Er drückt durch, dass auf den Treffen nur Englisch gesprochen wird. Besonders bei den Regeln kommt es nämlich auch auf Kleinigkeiten an.

Im September geht es für die Schüler des Märkischen Gymnasiums dann nach Singapur. Noch wirken die Schüler nicht nervös. Singapur ist noch fern. Die Schüler befinden sich in der Planungsphase. „Die Anspannung steigt jeden Tag an“, sagt Team-Manager Dean Schmidt.