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Erlanger holen 7. Platz bei der WM

01 Dezember 2014 Von: Nürnberger Nachrichten, Lothar Hoja, nordbayern.de

Team des Marie-Therese-Gymnasiums war erfolgreich bei „Formel 1 in der Schule“

Foto: Felix Kopp

Sieger in Bayern, Dritte bei den Deutschen Meisterschaften – und jetzt der 7. Platz unter 38 Teilnehmern bei der Weltmeisterschaft: Das „Formel 1 in der Schule“-Team des Erlanger Marie-Therese-Gymnasiums (MTG) hat ein sehr erfolgreiches Jahr hinter sich.

„So viele Porsche, Ferraris und Lamborghinis wie dort rumfahren, siehst du bei uns das ganze Jahre über zusammen nicht“, meint Nicolas. „Draußen hat es über 30 Grad und in den Gebäuden gefühlte zehn Grad, denn dort laufen permanent die Klimaanlagen“, sagt Pauline.

„Dort“, das ist Abu Dhabi, die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate am Persischen Golf. Da fand kürzlich die Weltmeisterschaft des Wettbewerbs „Formel 1 in der Schule“ statt. Und unter den 38 Teilnehmern aus 25 Ländern war auch das „Javelin-Racing-Team“ aus Erlangen dabei.

Teamchefin Pauline Thierhauf, die vier Teammitglieder Nicolas Nießen, Philipp Kalau, Michael Graf und Jonas Ulbrich, die beiden als Filmberichterstatter mitgereisten (Social-) Media-Experten Felix Kopp und Jonas Melchner sowie die zwei Lehrer Axel Fischer und Martin Sauer bekommen leuchtende Augen, wenn sie von „dort“ erzählen.

Vom schier unglaublichen Luxus der Einheimischen, „locals“ genannt; von den deprimierend grauen Wohnblocks, in denen Heerscharen von Gastarbeitern aus ganz Asien hausen; von den Shopping-Malls, in denen es zwar kaum etwas anderes zu kaufen gibt als bei uns, aber wo alles viel, viel größer und eindrucksvoller ist.

Und außerdem vom Besuch in der Moschee, für den sich Pauline ein Kopftuch leihen musste; vom Ausflug mit einem SUV in die Wüste, wo ein Reifen von der Felge sprang, und von der Ferrari-World, einem der größten Freizeitparks der Welt.

Dort haben sie die meiste Zeit verbracht, allerdings nicht zum Vergnügen, sondern bei einem knallharten Wettbewerb. „Formel 1 in der Schule“, das bedeutet vereinfacht gesagt: Schüler bauen ein etwa 20 Zentimeter langes Rennauto, das – von einer handelsüblichen Gaspatrone angetrieben — möglichst schnell über eine 20 Meter lange Bahn rast.

Die Fahrzeiten liegen bei etwa einer Sekunde, das heißt, tausendstel Sekunden entscheiden. Und um die rauszuholen, feilen die Teams monatelang am Gewicht, an der Aerodynamik und an den Radaufhängungen ihres Flitzers.

Doch die Performance des Rennautos allein zählt nur zu einem Viertel in dem Wettbewerb: Außerdem hat jedes Team zum Beispiel eine Art Messestand, „Teambox“ genannt, zu gestalten. „Für den Aufbau hatten wir genau zwei Stunden Zeit“, erzählt Philipp, „das war der totale Stress.“ Aber der hat sich voll gelohnt: Die Erlanger bekamen einen Sonderpreis für die beste Teambox. Ein weiteres Wertungskriterium: ein Geschäfts- und Businessplan, das „Portfolio“. Damit kam das Javelin-Team unter die besten drei.

Knapp 20 000 Euro hat allein die Reise des Teams nach Abu Dhabi gekostet. Übernommen wurden die Kosten von Sponsoren — allen voran Siemens. Und viele andere Sponsoren, wie das Fraunhofer Institut in Tennenlohe und die Technische Hochschule Nürnberg mit ihrem Windkanal, halfen bei der technischen Entwicklung des Autos.

Untergebracht waren alle Teams im selben Hotel. „Es ist ja auch Sinn der Sache, dass man Leute aus aller Welt kennenlernt“, meint Michael. „Wir waren eine tolle Gemeinschaft“, sagt Pauline, „aber am besten verstanden haben wir uns mit den Mexikanern.“

Höhepunkt der Trips nach Abu Dhabi war der Besuch des echten Formel-1-Grand-Prix. Wegen seines Sonderpreises für die beste Teambox durfte das Javelin-Team sogar ein besonderes Privileg genießen: einen Blick hinter die Kulissen des Torro-Rosso-Rennstalls mit Besuch der Boxen an der Rennstrecke.

Vor allem für Pauline ist dabei ein Traum in Erfüllung gegangen. Letztlich war diese Verlockung überhaupt der Grund, warum sie bei „Formel 1 in der Schule“ mitgemacht hat. „Da gab es eine Infoveranstaltung in der Schule, wo es hieß: Wenn ihr euch für die WM qualifiziert, dürft ihr zum Großen Preis nach Abu Dhabi. Und da wusste ich: Da mach ich mit!“