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Endspurt für die Wismarer Formel-1-Piloten

28 Februar 2018 Von:

Nordmetall-Cup: Rennen starten am Sonnabend im Phantechnikum

Foto: NICOLE HOLLATZ

„Die Kugellager sind endlich angekommen“, sagt Christoph Radder, zeigt den fünf Jugendlichen die kleinen Teile und gibt sie rum. „Merkt ihr den leichten Ölfilm? Der ist wichtig!“ Ein Punkt mehr auf der Liste, an den die Jugendlichen denken müssen. Und die Liste ist lang, sehr lang, während die Zeit zum Abarbeiten immer knapper wird. „Wir waren so gut in der Zeit – und dann kamen die Ferien“, lacht Leon Obst. Er ist einer der fünf Jungs aus der achten Klasse des Gerhart-Hauptmann-Gymnasiums (GHG), die zusammen das Team „Hurricane“ bilden. Am 2. und 3. März werden sie beim „Nordmetall-Cup – Formel 1 in der Schule“ Wismar vertreten und gegen die anderen Teams aus MV ins Rennen gehen.

Die Aufgabe für „Hurricane“: einen kleinen Formel-1-Rennwagen am Computer zu konstruieren, der dann auf der Rennstrecke im Wismarer Phantechnikum schneller ist als die Flitzer der Mannschaften aus Rostock, Waren (Müritz), Greifswald und Stralsund.

„Unser Auto ist recht klein und leicht geworden“, verrät Paul Buchheim das Konstruktionsgeheimnis. Per CAD-Programm mussten die Achtklässler nach einem eintägigen Crashkurs zum Programm ihren Rennwagen konstruieren. Der wurde nun gefräst – computergesteuert. Details wie der Spoiler zur optimalen Luftverwirbelung sollen noch aus dem schuleigenen 3D-Drucker kommen. Nachwuchskonstrukteur Paul Buchheim muss da nacharbeiten. Das Größenverhältnis seiner Computerkonstruktion stimmte nicht. Die Vorgaben für das Miniatur-Rennauto sind streng. Zwischen 170 und 210 Millimeter lang dürfen die Rennwagen sein, mindestens 55 Gramm müssen sie wiegen und eine Vielzahl technischer Vorgaben erfüllen. Mit einer Gaspatrone wird der Rennwagen dann auf einer 20 Meter langen Strecke beschleunigt.

„Ihr geht in jeder Pause in den Raum und startet einen Druckauftrag“, gibt Lehrer und Betreuer Christoph Radder den wichtigen Hinweis zur Zeitoptimierung. Denn der Druck dauert. Christoph Radder ist Techniklehrer am GHG und als Maschinenbauingenieur ein guter Ansprechpartner für die Jungs. Üblicherweise treffen sie sich einmal die Woche, um das Projekt voranzutreiben. Jetzt, in der Endphase, fast jeden Tag.

Denn mit dem Flitzer und seinem Bau ist es nicht getan. Die Jugendlichen mussten für sich und ihren Flitzer werben und Sponsoren suchen. Auch die OSTSEE-ZEITUNG unterstützt das Team. Die Schüler müssen ein Portfolio erstellen und eine „Teambox“ bauen – eine große Ausstellungsbox mit allen Informationen zum Team und zur Konstruktion. „Welche Farbe soll unser Logo haben?“, fragt Nachwuchsgrafikdesigner Leon Obst in die Runde. T-Shirts sollen bedruckt werden, damit die Truppe auch als solche erkennbar ist. Bewertet wird alles. Nicht nur, wie schnell der Rennwagen fährt.

„Es ist immer eine Überraschung, wie schnell das Auto wirklich wird, weil wir das ja vorher nicht ausprobieren können“, erklärt Christoph Radder. Wenn der Wagen schnell genug ist und auch die anderen Arbeiten der Jugendlichen überzeugen, könnten sie für Mecklenburg-Vorpommern beim Bundeswettbewerb starten.

Von: Ostsee-Zeitung, Nicole Hollatz