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Auf ins berufliche Abenteuer

02 August 2018 Von: landeszeitung.de

Foto: Landeszeitung

Lüneburg. Der Übergang von der Schulzeit in das Berufsleben ist für die meisten jungen Frauen und Männer ein besonderes Erlebnis, der „Ernst des Lebens“ beginnt. Viele entscheiden sich nach ihrem Abschluss gegen ein Studium und für eine Ausbildung. All jene, die fündig geworden sind, haben gestern, am 1. August, in einem Unternehmen in Stadt oder Landkreis Lüneburg ihre neue Stelle angetreten – ob in einer Großküche, Werkstatt oder ganz klassisch an einem Arbeitsplatz mit Schreibtisch und Computer.

Insgesamt haben sich seit Oktober 1117 junge Menschen bei der Agentur für Arbeit Lüneburg-Uelzen gemeldet, die einen Ausbildungsplatz suchen – 100 Bewerber weniger als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig wurden 999 Stellen ausgeschrieben, ein Plus von 41. Ende Juli waren noch insgesamt 312 Ausbildungsplätze unbesetzt und 289 Jugendliche unversorgt.
Freie Stellen gibt es zurzeit noch in verschiedenen Branchen, die meisten zum Beispiel im Einzelhandel (siehe Info-Box). Auch Verkäufer und Elektroniker werden gesucht. Demgegenüber stehen Bewerber, die bislang leer ausgegangen sind. Dass auch hier der Einzelhandel die Tabelle anführt, liegt daran, dass die Zahlen die Situation in Stadt und Landkreis widerspiegeln. So könnte ein Ausbildungsplatz in Amelinghausen für einen Lüneburger uninteressant sein.

„Die Schere zwischen Angebot und Nachfrage schließt sich immer weiter und gerade Unternehmen spüren, dass die Bewerbungen nicht mehr so üppig eingehen wie noch vor einigen Jahren“, kommentiert Kerstin Kuechler-Kakoschke, Chefin der Agentur für Arbeit Lüneburg-Uelzen, die aktuellen Zahlen.

Betrachtet man diese, erscheint die Schlussfolgerung plausibel, dass sich die Situation auf dem Ausbildungsmarkt für die Jugendlichen deutlich verbessert hat. Dennoch spiegeln die Zahlen nur eine Seite wider, nicht immer passen die Berufswünsche zum Angebot. Daher rät die Expertin jungen Menschen, für Alternativen offen zu sein. „Wichtig ist, dass man nicht den Kopf in den Sand steckt, keine Zeit verstreichen lässt und den Kontakt zur Berufsberatung hält.“ Ein Termin kann telefonisch vereinbart werden unter (0800) 4555500.

Marcel Hackbarth ist der neue Azubi an der Uni

„Formel 1 in der Schule“ – dieser AG hat Marcel Hackbarth ganze fünf Jahre seiner Schulzeit gewidmet. Sie hat ihn endgültig darin bestätigt, dass ein technischer Beruf genau das Richtige für ihn ist. „In dem Wettbewerb ging es darum, einen kleinen Rennwagen am Computer zu entwickeln und ihn an einem Messestand zu vermarkten“, erzählt der 19-Jährige, der das Gymnasium Oedeme nach der 11. Klasse verlassen hat.

„Ich musste was Praktisches machen, mir war nicht mehr nach Lernen.“ Nach einem Zwischenstopp in einer Krippe geht es für ihn nun so richtig los: Er absolviert an der Leuphana Universität eine dreijährige Ausbildung zum Fachinformatiker für System­integration.

Künftig wird er gemeinsam mit drei weiteren Auszubildenden dabei helfen, technische Probleme auf dem Campus zu lösen. „Wir sind dafür zuständig, die Server oder Hardware wie Computer oder Drucker zu warten und instandzuhalten, Netzwerke aufzubauen“, erklärt er. Zudem gäbe es alle drei oder vier Monate einen Service für die Mitarbeiter, um Lösungen für etwaige Prob­leme zu finden. „Und es kommt auch mal vor, dass wir Computer oder Laptops von Studenten reparieren.“

Einladung zum Probe-Arbeitstag 

Einen ersten Eindruck von dem Job hat Hackbarth schon bekommen, er wurde im Februar zu einem Probe-Arbeitstag eingeladen. Im Januar hatte er seine Bewerbung eingereicht. „Gemeinsam mit meinem Ausbildungsleiter habe ich im Roten Feld einen Server abgebaut, das hat ein paar Stunden gedauert“, sagt er. „Dann wurden meine Fähigkeiten gecheckt: Ich musste auf einem alten Computer eine Verbindung zu einem anderen Rechner aufbauen.“ Marcel Hackbarth lächelt, als er an den Tag zurückdenkt. „Das war witzig.“
Dass er die Uni nach seiner Ausbildung nicht sofort verlassen und sich nach einem neuen Job umsehen muss, freut den jungen Mann aus Westergellersen. Er wird für ein Jahr übernommen. „Das ist super, dann kann man direkt Berufserfahrungen sammeln. Bei späteren Bewerbungen ist das sehr hilfreich.“ Einen ungefähren Plan, wie es anschließend weitergehen soll, hat Hackbarth schon. Er würde gern noch seinen Bachelor machen, am liebsten im Rahmen eines dualen Studiums. Seine Begründung: „Ich möchte nicht mit 24 nochmal studieren und erst mit 30 anfangen zu arbeiten“, sagt er.