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Wettbewerb: Schüler bauen Rennautos

04 Juli 2018 Von: swp.de, Bianca Frieß

Foto: Bianca Frieß

Ein Knopfdruck, ein kurzer Knall – und schon sausen zwei kleine Autos die 15 Meter lange Bahn entlang. Der rote Wagen hat großen Vorsprung, er schießt nach gut drei Sekunden ins Ziel. Damit sind Hannah Seltenheim und ihr Team eine Runde weiter: beim Wettbewerb „Formel 1 in der Schule“, der gestern Vormittag in der Turnhalle der Berufsschule Illertissen ausgetragen wurde.

Rund drei Monate hatten die Schüler in Zusammenarbeit mit ihren Betrieben Zeit, ein eigenes Rennauto zu konstruieren und zu bauen. Beim Gewicht und Größe gab es gewisse Vorgaben, der Antrieb funktioniert bei jedem Fahrzeug über eine kleine Gaskartusche. „Ansonsten waren die Schüler aber komplett frei“, sagt Lehrer Siggi Förster. „Der Sinn ist, eine Hilfestellung zu geben und sie dann selbst kreativ arbeiten zu lassen.“

Wissen mit Spaßfaktor

Die Schüler dokumentieren ihre Arbeit in einem Projektordner, erstellen Zeichnungen zu ihren Konstruktionen. „Wir wollen ihnen so fächerübergreifend Wissen vermitteln – mit Spaßfaktor“, sagt Förster. Jedes Jahr gibt es an der Berufsschule eine solche Projektarbeit. Heuer haben rund 100 Schüler aus mehr als 40 verschiedenen Firmen mitgemacht, aufgeteilt auf 25 Kleingruppen.

Hannah Seltenheim macht bei Bosch Rexroth eine Ausbildung zur Industriemechanikerin. Ihr Rennauto haben die 17-Jährige und ihre vier Teamkollegen während der vergangenen Monate abwechselnd in der Schule und im Betrieb konstruiert. Ob sie mit dem Ergebnis zufrieden sind? Die Jugendlichen nicken. „Die Räder sind bei uns sehr gut geworden“, erzählt Seltenheim. Das sei wichtig für die Geschwindigkeit, ebenso wie das Gewicht. Nur 190 Gramm bringt das rote Rennauto auf die Waage.

Das ist wohl auch der große Vorteil im Vergleich zum Gegner der ersten Runde, einem Team von der Firma Miller. Deren oranges Auto wiegt nämlich etwa das Doppelte – und braucht damit auch ganze sechs Sekunden bis ins Ziel. „Wir hatten gar nicht die Hoffnung, Erster zu werden“, sagt Yigit Sentürk, der bei Miller eine Lehre zum Zerspanungsmechaniker macht. „Unser Auto ist eines der schwersten.“

Viele Schüler haben an diesem Vormittag frei bekommen, um den Wettbewerb zu verfolgen: Sie versammeln sich in der Turnhalle um die Rennbahn. Christian Wiedenmann verfolgt das Geschehen diesmal aus einer anderen Perspektive. Hat er 2011 selbst beim Projekt mitgemacht, begleitet er die Schüler heute als Ausbilder der Firma Reinz. „Das ist interessant zu sehen, was sie daraus gemacht haben“, sagt er. „Wir haben das damals massiver gelöst, jetzt wird mehr mit Blech gearbeitet.“ Das Projekt sei eine gute Möglichkeit, das Erlernte in der Praxis umzusetzen.

Veranstalter des Wettbewerbs ist die gemeinnützige GmbH „Formel 1 in der Schule“ mit Sitz in Heidelberg, die auch größere regionale und bundesweite Ausscheidungen ausrichtet. Über 8000 Schüler haben in den vergangenen zwölf Jahren schon bei dem Projekt mitgemacht, erzählt Geschäftsführer Armin Gittinger. „Die Idee ist, im Kontext der Formel 1 junge Menschen an technische Berufe heranzuführen. Ich möchte, dass sie verstehen, wie Technik funktioniert.“

Nach ein paar Stunden steht der Sieger des Wettbewerbs fest: ein Team der Firmen Wieland und Peri. Ihr Auto hat nur 1,33 Sekunden gebraucht. Trotzdem bleibt es für die Schüler spannend – in den Fächern Fertigungstechnik und Bauelemente werden ihre Arbeiten nämlich noch benotet, erzählt Hannah Seltenheim. „Da sind wir jetzt gespannt.“

Gewinner-Auto braucht nur 1,33 Sekunden

Rennen Das schnellste Auto hat nur 1,33 Sekunden bis ins Ziel gebraucht. Das Gewinnerteam besteht aus Nico Walcher  und Lukas Egle von der Firma Peri sowie Luca Semler, Simon Horber und Alex Guschin von der Firma Wieland.

Design Außerdem wurde gestern das Auto mit dem besten Design gewählt. Gewonnen haben Alexander Henneberg, Timo Menzel, Johannes Reich, Tim Blessing und Dominik Reiner von der Firma Bader.