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Rasante Formel 1 im Museum

18 Februar 2013 Von: Haller Kreisblatt, Frederik Grabbe

Foto: Frederik Grabbe

Paderborn/Steinhagen. Ein Startsignal ertönt, es zischt laut, bunte Mini-Rennwagen flitzen vorbei, Schüler jubeln. Dann ist das Spektakel auch schon vorüber. Wer aber hinter die Kulissen blickt, erfährt, wie viel Arbeit im Wettbewerb »Formel 1 in der Schule« steckt. Elf Teams aus Ostwestfalen-Lippe gingen nun in einem Feld von insgesamt 200 Schülern aus ganz Nordrhein-Westfalen am Samstag im Paderborner Heinz-Nixdorf-Museums-Forum ins Rennen. Allein vier Teams stellte das Gymnasium Steinhagen - das auch den OWL-Cup einfahren konnte.

Der Modus des Schüler-Formel-1-Rennens ist wie folgt: Eine Gruppe bekommt den Auftrag, einen Miniatur-Rennflitzer zu entwerfen, zu bauen, und ins Rennen zu schicken. Die Strecke ist eine 20 Meter lange Gerade, über die der Rennwagen flitzt - angetrieben durch den Rückschub einer Gaspatrone. Doch der Weg bis zum Rennen ist lang: Jedes Schülerteam muss sich etwa Sponsoren suchen und braucht Betriebe, die einzelne Bauteile herstellen. Unterschiedliche Kategorien fließen letztendlich in die Wertung ein: Konstruktionsplanung, Bau und Lackierung des Wagens, Präsentation oder Fahrt- und Reaktionszeit beim Rennen selbst.

Das Team Thunderbolt Racing des Steinhagener Gymnasiums arbeitet seit vier Monaten am perfekten Renn-Boliden. Für ihr Projekt hat die Gruppe Werbe- wie Fahrzeugtechniker und Werkstätten mit CNC-Fräse angesprochen. „Das Auto besteht aus Balsaholz, einem speziellen Modellierholz. Es muss bis auf den Zehntelmillimeter genau gefräst sein”, erzählt Sonja Christmann vom Steinhagener Team. „Die Vorgaben zu den Maßen sind sehr streng, die Toleranzbereiche sind minimal”, sagt sie. „Am schwierigsten war es zu lernen, wie man mit dem Modellierungsprogramm am PC umgeht”, berichtet Teamchef Marius Baldauf. „Lehrlinge im Betrieb lernen das in der Ausbildung, wir mussten uns das selbst aneignen.” Die Mühe der Gymnasiasten hat sich gelohnt: Sie wurden Ostwestfalen-Meister und als beste Newcomer in ihrer Altersklasse ausgezeichnet.

Dass der Weg zum Rennen nicht nur lang, sondern auch steinig ist, können die Mitschüler vom Team Neo Racing berichten: Holzblöcke für die Autos wurden zu klein geschnitten geliefert, „wir mussten die ganze Konstruktion umwerfen”, sagt Teamchef Lukas Lünstroth. Bei einer Firma kam ein Auftrag dazwischen, Fertigungstermine konnten nicht eingehalten werden, erzählt Lukas von ihrem Pech.

Betreut wurden die Teams von Physiklehrer Timo Drewitz. Er hat in einem Naturwissenschaftskurs der achten Klasse den Wettbewerb vorgestellt - und der gesamte Kurs nahm teil. „Die Aufgaben sind vielfältig und nicht ausschließlich technisch. Für jede Begabung ist etwas dabei”, lobt er den Wettbewerb. Selbstständig mit Fachleuten sprechen und Dinge in Erfahrung bringen - dies seien ganz andere Anforderungen als im Schulunterricht.

„Ziel des Wettbewerbs ist es, junge Menschen für Berufe in technischen Bereichen zu begeistern”, erklärt Irmgard Rothkirch, Wettbewerbsbetreuerin beim HNF, das mit der Paderborner Gesellschaft für Projektierungs- und Dienstleistungsmanagement (gpdm) den Renn-Wettstreit veranstaltete. Seit 2012 nehmen Teams aus OWL teil, andere Regionen NRWs sind schon seit 2006 beim Mini-Flitzer-Rennen dabei.