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Mit Tempo 125 dem Wind voraus

06 April 2014 Von: Joachim Karpa, derwesten.de

Iserlohner Gymnasiasten sind NRW-Landesmeister im Wettbewerb „Formel 1 in der Schule“. Nachwuchs konstruiert, baut und vermarktet den Rennwagen selbst. 25 Mannschaften am Start

Foto: Matthias Graben

Wer ist das Boxenluder? Die Frage kann nur ein älterer, unbedarfter Zuschauer stellen. Ob die Übertragung der Formel 1-Rennen im Fernsehen Pflicht ist? Achselzucken. Schwärmen die Mädchen für Vettel, Rosberg oder Hamilton? Gegenfrage: Müssen wir?

Leicht ist es nicht, mit der Siegermannschaft „Boreas“ vom Iserlohner Gymnasium Stenner ins Gespräch über die wirkliche Formel 1 zu kommen. Mit Feuer und Flamme ist das Quintett seit Ende der Sommerferien dabei, seinen eigenen Formel 1-Wagen zu konstruieren, zu fertigen und zu vermarkten. Konstrukteur Nick Neubert: „Wir haben uns ganze Wochenenden mit nichts anderem beschäftigt.“ Mit Erfolg. Kein Rennstall im Wettbewerb „Formel 1 in der Schule“ legt gegenwärtig eine bessere Performance in Nordrhein-Westfalen hin. Die Mannschaft ist, wie sie selbst sagt, dem Wind voraus.

Kein Bausatz

Wer glaubt, die Mädchen und Jungen bekommen einen Bausatz an die Hand und fertig ist der mit einer CO2-Patrone angetriebene Bolide, der irrt. Die Aufgabe ist weit anspruchsvoller. Ohne fundierte Mathematik- und Physik-Kenntnisse kommt der Wagen nicht in Fahrt. Ausgestattet mit 3D CAD-Software, die die Entwicklung und die Konstruktion am PC möglich macht, fängt es an, und mit der Fertigung an der computergesteuerten 3-Achs-Fräsmaschine (CNC) geht es weiter. Die grafische Gestaltung, Lackierung und Montage des Fahrwerks schließen sich an.

Die jugendlichen Autobauer können ihrer Phantasie keinen freien Lauf lassen. Nein. Ein Regelwerk liefert Vorgaben. Der Wagen darf höchstens 52 Gramm schwer und 210 Millimeter lang sein. Ist das Geschoss aus dem Balsaholzklotz erstellt und sind die technischen Herausforderungen einschließlich Test im Windkanal gemeistert, muss die Mannschaft Sponsoren finden, einen Finanzplan aufstellen und über Marketing, Medienarbeit und gemeinsame Außendarstellung ihren Rennstall vermarkten.

Studenten sind schlechter

„Das Projekt ist unglaublich praxisnah“, sagt Armin Gittinger, Organistor von der Formel 1 in der Schule. „Im Zusammenarbeit mit der Industrie betreiben wir Berufsorientierung.“ Die Formel 1 ist der Hebel, um dem Nachwuchs zu zeigen, welche technischen Berufe es gibt. Dirk Berben, Professor für Physik und Lichttechnik an der Fachhochschule Südwestfalen in Hagen, ist angetan von den Leistungen im Wettbewerb: „Ich habe Studenten, die wesentlich schlechter sind als das, was ich hier sehe. Die Schüler sind hoch motiviert.“

Dass kann Marco Luciani, Ausbildungsleiter beim Hagener Unternehmen C.D. Wälzholz, unterstreichen: „Die Jugendlichen lernen selbstständig und, ganz wichtig, im Team zu arbeiten. Der praktische Bezug, weit weg von Formeln und Theorien, begeistert die junge Leute.“ Karl-Josef Reuther, Leiter der Stabstelle Schule-Wirtschaft der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer, pflichtet bei: „Mit diesem Programm wird das Interesse für technische Berufe geweckt.“

Und wie war das mit dem Boxenluder? „Das ist keine Aufgabe, die wir Mädchen nahe legen wollen“, versichert Gittinger.

25 Mannschaften aus NRW gingen in der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK) an den Start. Acht Mannschaften aus Südwestfalen waren mit dabei.

Die Sieger aus Iserlohn haben sich für die Deutsche Meisterschaft in der Autostadt in Wolfsburg qualifiziert.

Wer ist das Boxenluder? Die Frage kann nur ein älterer, unbedarfter Zuschauer stellen. Ob die Übertragung der Formel 1-Rennen im Fernsehen Pflicht ist? Achselzucken. Schwärmen die Mädchen für Vettel, Rosberg oder Hamilton? Gegenfrage: Müssen wir?

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Wer ist das Boxenluder? Die Frage kann nur ein älterer, unbedarfter Zuschauer stellen. Ob die Übertragung der Formel 1-Rennen im Fernsehen Pflicht ist? Achselzucken. Schwärmen die Mädchen für Vettel, Rosberg oder Hamilton? Gegenfrage: Müssen wir?

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