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Friesen-Flitzer düst zur Formel 1

15 Februar 2007 Von: Martin Wein

Wilhelmshavener Jugendliche entwickeln Rennwagen für Mini-Weltmeisterschaft WILHELMSHAVEN. 20 Meter in der Sekunde, das schafft nicht einmal ein Olympia-Athlet. Kaum mehr als 55 Gramm wiegt der kleine Flitzer, der die Traumgeschwindigkeit um nur 0,13 Sekunden verpasste. Mit diesem Ergebnis wurden jetzt fünf Freunde vom Wilhelmshavener Käthe-Kollwitz-Gymnasium die ersten Deutschland-Sieger bei der international ausgeschriebenen "Formel-1-Technology-Challenge".

Mitte März werden die 16 und 17 Jahre alten Jugendlichen mit ihrem Team "Friesen-Design" Deutschland unter 24 Nationen vertreten - bei der Weltmeisterschaft am Rande des Grand-Prix-Rennens im australischen Melbourne. Dafür waren gleich nach Weihnachten Chris Kollack, Kevin Krey, Ole Welschehold, Christian Kleinwächter und André Wök im Außerschulischen Lernort "Bildung für Technik und Natur" in Wilhelmshaven - und unter der Anleitung von Einrichtungsleiter Erich Welschehold - ans Werk gegangen.Im Lernort werden Kindern und Jugendlichen durch eigene Experimente und den Bau kleiner Geräte oder Fahrzeuge technische Zusammenhänge vermittelt. Am Computer entwickelten die Jungs mit einer professionellen Software ein Miniatur-Rennfahrzeug und ließen die Teile von einer Fräse automatisch herstellen. "Dann wurde der Prototyp im Windkanal getestet", berichtet Welschehold. Zu den Aufgaben des Wettbewerbs gehörten auch die Vorbereitung einer Präsentation, die Suche von Sponsoren und ein Marketing-Konzept.

Das nationale Finale wurde im Kölner Toyota-Werk ausgetragen. Nebenbei konnten die Jugendlichen die einzige Produktionsstätte für Rennwagen in Deutschland besichtigen, aus der etwa Ralf Schumacher seine Fahrzeuge bezieht. Das Team "Friesen-Design" war gleich für die ersten Läufe gesetzt und überzeugte auf Anhieb, vor allem durch die Produktqualität. Zwar fuhr ein Wagen aus Bayern Sekundenbruchteile schneller, wurde wegen Konstruktionsmängeln aber nicht erster. Das Medieninteresse war bereits hier enorm. Nun drückte auch Wilhelmshavens Bürgermeister Werner Biehl bei einem Empfang im Ratssaal den jungen Konstrukteuren die Daumen.Für die WM haben die Friesen ihr Design nochmals überarbeitet. "Das Fahrzeug ist noch windschnittiger geworden. Und wir werden jetzt Hochgeschwindigkeitsräder einsetzen", verrät Welschehold. Damit soll der Friesen-Flitzer dann in Australien richtig Punkte machen. "Die anderen Teams hatten allerdings viel mehr Zeit zur Vorbereitung", erklärt der Teambetreuer schon vorsorglich, falls es kein Pokal werden sollte. Dabei sein ist ohnehin alles. Deshalb sucht das Team jetzt noch Sponsoren, um die Reise- und Hotelkosten zu finanzieren. Wenn alles gut läuft, werden die Norddeutschen dann sogar an den Vorrunden für das "große" Grand-Prix-Rennen Ralf Schumacher und Co. über die Schulter schauen. Und vielleicht wird mancher Rennfahrer neidisch auf den Friesen-Flitzer schauen, wenn der erst richtig durchstartet.