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Beinahe zu schnell für das Rennen

14 März 2018 Von: Weiler Zeitung, Alexandra Günzschel

Bei „Formel 1“ denkt man unweigerlich an quietschende Reifen und dröhnende Motoren. Doch eher unbeachtet von der Weltöffentlichkeit spielt sich das Ganze noch einmal im Kleinen ab. „Formel 1 in der Schule“ heißt ein internationaler Wettbewerb, bei dem sich Juniorteams bis 15 Jahre und Seniorteams bis 19 Jahre auf einer 20 Meter langen, allerdings kerzengeraden Rennstrecke messen.

Klingt vergleichsweise langweilig? Ist es aber nicht. Denn den Rennen, die nicht länger als zwei Sekunden dauern, geht echte, wochenlange Tüftelarbeit voraus. Neben der reinen Geschwindigkeit spielen auch Konstruktion, Fertigung, Reaktionszeit, Businessplan und Präsentation eine Rolle. Erst dann erfolgt irgendwann der Startschuss für die Miniatur-Rennwagen, der im Wesentlichen im Zünden einer Gaspatrone besteht. Mit hundert Sachen rasen die kleinen Geschosse dann über die Rennbahn – entsprechend schnell ist der Spuk auch wieder vorbei.

Gut geschlagen hat sich am Wochenende das Juniorteam der August-Macke-Schule in Kandern um Lehrer Michael Pipek. An der Deutschen Meisterschaft werden Luca Sieben, Kane Gehrmann, Jaqueline Kraut und Denis Bancio zwar nicht teilnehmen, doch ihre Rennwagen-Konstruktion konnte durchaus überzeugen. Am Ende war ihr Wagen nur fünf Tausendstel langsamer als der schnellste bei den Seniorenteams.

Mini-Rennwagen zerbricht im Ziel

Und das obwohl sie am Ende nur mit ihrem Zweitwagen an den Start gehen konnten, da das schnellere Fahrzeug den Testlauf am Vortag nicht überstanden hat. Hier erwies sich das Motto „Too fast for you“, das sich die Kanderner gegeben haben, als unerquicklich wahr: Denn ihr Mini-Rennwagen war im Ziel wegen überhöhter Geschwindigkeit zerbrochen.

Dennoch sind die Kanderner stolz auf ihre Leistung. Bei den Juniorteams hatten sie mit 1,144 Sekunden das schnellste Fahrzeug. Auch das brachte ihnen nun den Titel „Bester Newcomer Junior“ ein.

Wie haben es die Schüler geschafft, auf Anhieb ein so schnelles Gefährt zu entwickeln? Natürlich hatten sie viel Hilfe, auch von Firmen aus der Region. Die Grundidee aber, die guten aerodynamischen Eigenschaften eines Viererbob-Schlittens mit einer Verringerung des Luftwiderstands durch golfballartige Dellen im Fahrzeug zu kombinieren, war am Ende wohl entscheidend dafür, dass sie fast schon zu schnell waren für den Wettbewerb.

Im kommenden Jahr soll übrigens wieder ein Team der Kanderner Gemeinschaftsschule an den Start gehen. Bis dahin wird die Konstruktion weiterentwickelt. „Vielleicht“, so sagt der Techniklehrer, „kann der deutsche Rekord dann geknackt werden“. Der Weltrekord liegt übrigens bei 0,997 Sekunden.